Elektroroller schaltet beim Schieben aus , keinerlei Funktion mehr

Begonnen von picass, 22.11.2023, 11:03:13 CET

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picass

Schon viermal passiert: wenn ich zum Ende einer Fahrt mit meinem E-Roller, einem 2018 gekauften NIU N1S, diesen auf mein Grundstück bringen möchte, muss ich den Roller von der Straße zunächst auf einen sehr schmalen Fußpfad schieben, dann ein Gartentor öffnen, um den R danach dort durch und in den Garten bugsieren zu können. Weil auch das Gartentor eine sehr schmale Öffnung hat, muss der Roller vor dem Tor erst vor- und zurück geschoben werden, anders kommt man nicht in den Garten. In dieser Zeit ist der Motor noch an, er wir gebraucht, weil im Garten eine Steigung mit Mot-Unterstützung beim Schieben zu überwinden ist.
Und exakt während dieses Bugsierens schaltet der Roller aus, total aus, kein Licht, kein Motor, die Tacho-Anzeigen sind auf einen Schlag weg. Nicht nur das, anschließend lässt sich das Akkupack im Roller auch nicht mehr laden, das Ladegerät zeigt Fehler an. Ein Zugriff welcher Art auch immer auf die Elektronik des Rollers ist unmöglich.

Das Ganze hat sich jetzt - wie gesagt - über die Jahre viermal ereignet und auf den Meter genau an derselben Stelle, niemals aber an anderer Stelle. Deswegen schließe ich Zufälle aus.

Nach Debatten in einem Roller-Forum und vor allem nach dem letzten Vorfall vor wenigen Tagen, bin ich mir sicher, die auslösenden Fehlerursache erkannt zu haben: es muss das Rückwärts-Schieben des Rollers bei laufendem Motor, rsp. eingeschalteter Elektronik sein.
Der E-Roller hat eine ausgefeilte Technik: der Bosch-Motor mit seiner Bosch-Elektronik rekuperiert während des Bremsens, es wird also Bewegungsernergie in elektrische Energie umgewandelt und z.T. in den Akku-Pack zurück geladen. Was bei "normalem" Fahren - also bei Vorwärtsfahrt - eine segensreiche Technik darstellt, wird - so meine Annahme - bei Rückwärts-Fahren/-Schieben zum Problem: es wird Elektrizität mit umgekehrter Polarität erzeugt und die stört die vorhandene Elektronik.

Dabei sind zwei Szenarien denkbar: entweder wird in der Tat eine negative Spannung erzeugt und irgendein Schaltungsteil wird gestört, bzw. eine Schutzelektronik schaltet ab, ober aber die negative Spannung wird genauso wie die "normale" positive Rekub-Spannung versucht, aufzunehmen, und die neg. Spannung wird dabei von der im Moment im Akku-Pack (AP) vorgehaltenen Spannung abgezogen. Das wiederum würde der Kontroll-Elektronik den - falschen - Eindruck vermitteln: die AP-Spannung ist viel zu niedrig und konsequenterweise wird zum Schutz des APs alles abgeschaltet.

Das Bugsiermanöver erledige ich in aller Regel mit Schmackes, d.h. mit ordentlich Kraftaufwand. Der Roller mit seinen 85 kg hat eine ordentliche Masse, und dann kommt der Schwung dazu. So hatte ich neulich zu meiner eigenen Verblüffung festgestellt, dass der Tacho beim Rückwärstschieben 5 km/h anzeigte. Die dabei entstehende elektrische Energie des Motors dürfte nicht gerade gering sein. Für mich wäre das eine plausible Erklärung.

Der weitere bisherige Verlauf war auch immer gleich: nach einer gewissen Zeit - das könnte von einer bis zu mehreren Stunden reichen - ist der Spuk ansatz- und spurenlos verschwunden: der Roller funktioniert, als wäre nie was gewesen, auch das AP lässt sich wieder normal laden.
Bin auf Debattenbeiträge gespannt.
Grüße, picass

^Cobra

Moin Picass,
hört sich für mich erstmal Plausibel an.
Da es scheinbar eine Zeit dauert bis es wieder geht würde ich auf eine selbst zurücksetzende Sicherung Tippen
die im AkkuPack enthalten ist.
Ist der Akku danach warm/ Heiß? dann wäre auch eine Thermische Sicherung denkbar...

picass

Danke für deine Rückmeldung, Cobra! An dieses Thema hat sich bislang kaum jemand ran getraut, es passiert wohl nur zu selten. Wäre meine Erklärung tatsächlich passend - das Prob wäre dem schnellen Rückwärtsschieben geschuldet - ist das auch einsehbar: wer schiebt und balanciert schon so'n 85 kg-Gerät mit Schmackes nach hinten?

Nein, auf die Temperatur des Akkus hatte ich danach nicht geachtet. Beim letzten Male vor wenigen Tage war es ja kalt draußen - irgendwas kurz vor Null - und die Samstagsfahrt zum Brötchenholen beim Bäcker viel zu kurz, um den anwärmen zu können. Der kam dann einfach in meine Werkstatt/mein Kellerbüro, stand auf der Fußbodenheizung und wurde nach dem ersten, fehlgeschlagenen Ladeversuch nicht weiter beachtet.

Was da Akkpack-intern abgeht, ist wirklich eine Frage. Sei es eine Sicherung - wie  von dir vermutet - , sei es schlicht ein Elektrolyt-Kondensator, welcher sich nur langsam von falscher Polung erholt, sei es eine elektronisch Schutzschaltung, die alles eine zeitlang außer Betrieb setzt....? Da kann ich selbst nur spekulieren. Dieser Effekt des zeitlichen Regenerierens und der wundersamen, automatischen Wiederbelebung scheint aber bekannt zu sein. Im E-Roller-Forum berichtete ein kundiger User - wohl ein Händler - , dass er mehrfach beoachtet hatte, dass diese Akkupack-interne Elektronik sich verschiedentlich "Ruhepausen" gegönnt hatte und dann irgendwann und plötzlich komplett wieder einsatzfähig war. Eine Erklärung für dieses Phänomen hatte er aber auch nicht.

Im Moment läuft der Roller wieder, als wäre nicht geschehen. Der Akku scheint nun doch etwas schneller, rsp. nach weniger Fahrten mit der gespeicherten Energiemenge schlapper zu werden, aber das könnte auch den tiefen Temps und dem Alter - bald 6 Jahre - geschuldet sein.
Grüße, picass

picass

Nach etlichen weiteren Wochen des Betriebes bin ich sicher, die Ursache für den Blackout des Rollers dingfest gemacht zu haben: es war in der Tat das Zu-schnelle-Rückwärts-Schieben. Dabei wird halt eine Spannung umgekehrter Polarität generiert und entweder unfreiwillig oder veranlasst durch eine Schutzschaltung wird die Elektronik im Akkupack sofort abgeschaltet. Freundlicherweise erholt sich das System nach etwa 2 Stunden und arbeitet ab dann ohne jedwede Störung. Nochmal Glück gehabt und ab nun wird geruhsamer nach hinten geschoben. >:D
Grüße, picass

^Cobra


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